Egerlaender

Balthasar Neumann-Gesellschaft: am 25. Juli 1992 gegründet

Sie wurde am 17. August 1992 registriert, Sitz der Gesellschaft ist in Cheb/Eger, Franziskanerplatz 3. Die Balthasar Neumann Gesellschaft ist eine Vereinigung von juristischen Personen, welche mit den Zielen und dem Programm der Vereinigung übereinstimmen.

Ziel der Vereinigung ist es, allseitig zum Nutzen der Entfaltung und Vertiefung freundschaftlicher Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland zu wirken, bei der Überwindung geschichtlich entstandener Rechtlosigkeit und Unrecht zu helfen und Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben von Tschechen und Deutschen zu schaffen.

Zur Erfüllung dieses Zieles will die Vereinigung durch Unterstützung gegenseitiger Begegnungen von Tschechen und Deutschen mit den Angehörigen der heutigen deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik und den nach 1945  aus ihrer Heimat vertriebenen Egerländern. Aus diesen Begegnungen soll eine ständige Quelle erneuerten gegenseitigen Vertrauens und Verstehens entstehen.

Für die angeführten Ziele errichtete und unterhält die Balthasar Neumann Gesellschaft das Balthasar Neumann-Haus als Zentrum tschechisch-deutsche Begegnung und Zusammenarbeit.

Gründungsmitglieder der Gesellschaft sind:

Euregio Egrensis – mit Sitz in Cheb/Eger

Bund der Deutschen – Landschaft Egerland – mit Sitz in Cheb/Eger

Bund der Egerländer Gmoin – mit Sitz in Marktredwitz

Die neugegründete Gesellschaft und das Begegnungszentrum wurden nach Balthasar Neumann bennant, der bereits zu seinen Lebzeiten als einer der größten  Baumeister galt, und war zweifellos der bedeutendste Sohn der Stadt Eger. Er wurde als im ersten Monat des Jahres 1687 als siebtes Kind der Tuchmachereheleute Hans Christoph und Rosina Neumann geboren.  Balthasar Neumann wuchs in der Schiffgasse 12 auf, in der Nähe des alten Schifftores, wo der Vater Hans Christoph nebenbei als Torhüter Dienst tat. Um 1700 beginnt der Dreizehnjährige eine Glocken- und Geschützgießerlehre beim Paten Balthasar Platzer, mit 24 Jahren gehr er als Geselle auf Wanderschaft und ist nach Würzburg gekommen. Hier hatte er in der Geschützgießerei Johann Ignaz Kopp, die damals mit Aufträgen für Kriegsrüstung reichlich versorgt war, eine gute Beschäftigung gefunden. 1729 war er Obristleutnant und 1741 Obrist der fränkischen Kreisartillerie.

Von 1729-1746 wirkte er als Baudirektor für das gesamte militärische, kirchliche und zivile Bauwesen der Hochstifte Würzburg und Bamberg und für die Privatbauten des Fürstbischofs. Er war ein genialer begnateter Baumeister, seine Werke geben noch heute Kunde von seiner großartigen Leistung: Schlösser und Kirchen, Klöster und Domherrenhöfe usw. Fast jeder kennt die Würzburger Residenz. Er wurde als große Franke oder Deutschböhme vorgestellt, nur wenige wissen, daß er Zeitlebens auch in der Fremde immer ein überzeugte Egerländer geblieben ist, und nie den Kontakt mit Eger abbrach. Balthasar Neumann starb in Würzburg am 19.August 1753. Soviel in kürze über Balthasar Neumann.

Wie schon erwähnt wurde, einer der Gründungsmitglied der Balthasar Neumann-Gesellschaft ist Euregio Egrensis mit Sitz in Eger. Es ist eine regionale Vereinigung von Städten und Gemeinden, und schließt in der Tschechischen Republik das Gebiet der Landkreise Tachov/Tachau, Cheb/Eger, Sokolov/Falkenau, Karlovy Vary/Karlsbad, und in der BRD das Sechsämterland und das Stiftland Waldsassen in Nordbayern sowie das Vogtland mit dem Elsterland in Sachsen.

Bereits im Dezember 1990 fand in Marktredwitz eine mehrtätige Grundsatzdebatte über eine zu gründende Euregio Egrensis statt. An dieser Veranstaltung nahmen über 200 Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben teil, darunter fast alle Landräte und Bürgermeister von Oberfranken, der Oberpfalz und der damaligen CSFR. Am 27. Jänner 1992 fand die Gründungsversammlung in Marktredwitz statt

Auf der tschechischen Seite trafen sich damals die Bürgemeister und Landräte Nordwestböhmens in Tachau zu einer Gründung. Mit der Schaffung der Euregio Egrensis erhoften sich die Politiker auf beiden Seiten engere Wirtschafts- und Kulturkontakte.

Am 1. Juni 991 wurde die tschechische Leitstelle für die Euregio Egrensis im Klostergebäude, gegenüber dem Stadt- und Kreisarchiv geöffnet. Zur Eröffnung waren zahlreiche hochrangige Gäste gekommen, u.a. der damalige tschechische Ministerpräsident Petr Pithart, Außenminister Jirí Dienstbier und Landrat Otto Mika. Sie alle verwiesen auf die große Bedeutung, die dieser grenzüberschreitenden Region von tschechischer Seite zugemessen wird. Unter den deutschen Gästen befanden sich vorwiegend die Bürgermeister und Landräte der nordbayerischen Grenzregion. Mit der Aufsicht für diese Leitstelle wurde Dr. Jaromír Bohác beauftragt.

Diese Regionalvereinigung koordiniert die Mitarbeit in diesen Bereichen: Reiseverkehr, Badewesen, Tourismus, Wirtschaft, Verkehr und Arbeitsmarkt, Lebensumfeld und Landwirtschaft, Bildung, Kultur und Sport, Mitarbeit zur Entwicklung des Regins Egrensis, Entwicklung der grenzübersreitenden Mitarbeit.

Das zweite Gründungsmitglied der Gesellschaft ist Bund der Eghalanda Gmoin in Deutschland.

Kaum ein Dach über dem Kopf und die Lebensfristung nach der Vertreibung gesichert, galt schon Sinnen und Denken der Egerländer der Heimat und ihren Belangen. Die besondere Heimatverbundenheit der „Egerländer Dickschädel“, den man ihnen ehrend nachsagte, war wieder da und erfüllte die Egerländer. Wo in deutschen Landen Egerländer zusammenkammen, war die Heimat bei ihnen und wurde wirksam. Kein Wunder, daß man, um den Heimatdenken Beständigkeit zu verleihen, sich wieder auf alte, erprobte Organisationsformen besann.

Die „Eghalanda Gmoi“, schon daheim eine Gemeinschaft besonders heimatverbundener Landsleute, die in den Jahrzehnten ihres Bestandes im In- und Ausland sich der Erhaltung und Pflege echten Stammestums verschrieben hatte, sollte wieder zum Zuge kommen. Neue Formen, situationsbedingt und mit Blickwinkel auf neue Aufgabenstellungen, unter Berücksichtigung der Verstreuung der Egerländer als Vertreibungsauswirkung, wurden gesucht und auch gefunden. Die Erhaltung der Kultursubstanz des Egerlandes – soweit dies möglich war – war kategorisches Gebot.

Bereits Ende 1946 hörte man von vorerst losen Zusammenschlüssen der Egerländer. Mit Beginn des Jahres 1947 nahmen diese schon festere Formen an. Im Frühjahr 1947 gab es das – wohl erste – Egerländer Treffen in Stuttgart. Erstmals sah man dort zwei Frauentrachten. In der Zwischenzeit wurden einige Egerländer Landsmannschaften in Würtenberg gegründet. In den Tagen vom 27. Bis 28. 9. 1947 kam es zum Geislinger Egerländer Treffen, das von einigen hundert Egerländer besucht wurde. Aber auch in anderen Ländern, in Hessen, insbesondere aber in Bayern, sammelten sich um diese Zeit die Egerländer noch vor der Begründung der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Anläßlich des Sudetendeutschen Tages in Kempten wurde die bislang bestandene lose Bindung auf Bundesbasis aller Egerländer Gmoin auf Zusammenfassung zu einem „Bund“ vorbesprochen und die Begründung des „Bundes der Eghalanda Gmoin“ am 27. 8. 1950anläßlich des 2. Egerländer Landestreffens in Schwäb. Hall verwirklicht. 29 Gmoin, von Niedersachsen bis Oberbayern, waren dabei anwesend. Zum Bundesvüarstäiha wurde Ernst Bartl gewählt. Der Gründungsversammlung 1950 in Schwäb. Hall folgte am 21. 7. 1951 anläßlich des Egerland-Nordgautages in Regensburg die 1. Ordentliche Hauptversammlung.

Was der „Bund“ mit seinen Gmoin in den zurückliegenden Jahren an heimatdienlicher Arbeit geleistet hat, soll hier nicht geschildert werden. Im Sinne des alten Bundes-Wahlspruches „Für unna Hoimat alls“ hatte die nach 1945 begründete neue Egerländer Gemeinschaft die Tradition des alten „Bundes der Eghalanda Gmoin“ übernommen und dessen geistiges Erbe angetreten gehabt.

Über das dritte Gründungsmitglied Bund der Deutschen – Landschaft Egerland wird in dem nachfolgenden Beitrag „Initiativen des Bundes der Deutschen – Landschaft Egerland“ berichtet.

Die Balthasar Neumann Gesellschaft und ihre Funktion in der Förderung des tschechisch – deutschen Verständigungsprozesses. Sie ist eine Interessentengemeinschaft von juristischen Personen, dere Ziel ist, allseitig zum Nutzen der Entfaltung und Vertiefung freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland zu wirken, bei der Überwindung geschichtlich entstandener Rechtlosigkeit und Unrecht zu helfen und Vorausetzungen für ein gutes Zusammenleben von Tschechen und Deutschen schaffen. Zur Erfüllung dieses Zieles unterstüzt die Gesellschaft alle mögliche gegenseitige Begegnungen zwischen den Tschechen und Deutschen, zwischen den heimatverbliebenen und heimatvertriebenen Egerländern, und aus diesen Begegnungen eine ständige Quelle des gegenseiteigen Vertrauens und Verstehens zu schaffen. Für diese Zwecke errichtete die Bathasar Neumann Gesellschaft das tschechisch-deutsche Begegnungszentrum in Eger, das Balthasar-Neumann-Haus. Am 18. Dezember 1991 wurde eine Vereinbarung über die Einrichtung und Inbetriebnahme dieses Hauses in Eger unterzeichnet  Zuständig für die Einrichtung, Inbetriebnahme und Weiterführung ist die Balthasar Neumann Gesellschaft, der Bund der Deutschen – Landschaft Egerland verpflichtete sich dieses Haus als Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der heimatverbliebenen Deutschen im Egerland, und als Begegnungsstäte zwischen Tschechen und Deutschen auszubauen.

Die Vorstandschaft des Vereins besteht aus je drei Vertretern der Trägermitglieder. Der Vorsitz wechselt jährlich am l. April zu einem anderen Mitglied. Derzeitiger Vorsitzender ist der Bundesvüarstäiha des BdEG Seff Heil.

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