Egerlaender

Das Kennenlernen der Schönheiten der Volksarchitektur war das Ziel der Veranstaltung, die am Samstag, den 13.7.2019 im Freilichtmuseum Taubrath/Doubrava in der Region Eger/Cheb begann. Die Region Karlsbad nahm an der bundesweiten Veranstaltung "Tage der Volksarchitektur" zum erstenmal teil.

„Wir möchten zeigen, dass nicht nur der Süden Böhmens und Mährens aus dieser Perspektive interessant ist“, sagte Jan Konůpek vom National Denkmal Institute. Er hat eine besondere Beziehung zu Taubrath/Doubrava. Das sogenannte Rustlerhof gehört seinem Schwiegervater Karl Schmied. "Es ist eine der wenigen Höfe, die nach 1945 noch geblieben sind", sagte Konůpek.

„Es ist eines der ältesten Egerländer Fachwerkhäuser“, prahlte Karel Schmied, der Eigentümer des einzigartigen Denkmals, bei der Eröffnung der Tage der Volksarchitektur. "Der letzte Umbau stammt aus dem Jahr 1751. Seitdem hat sich nicht viel geändert", erklärte er. Aber die erste Erwähnung von Taubrath/Doubrava ist viel älter. "Und das von 1313", bestätigte er.

In Taubrath/Doubrava sehen Sie die meist erhaltenen Egerländer Fachwerkhäuser in der Region. Aus diesem Grund wurde das Gebiet 1996 zum dörflichen Naturschutzgebiet erklärt. Rustlers Bauernhaus beherbergt heute ein Museum für Landwirtschaft und Volksleben. Bei der Eröffnung der Tage der Volksarchitektur wurden Beispiele des Volkshandwerks dokumentiert, wie die Herstellung von Dachschindel oder Schmiedewerkstatt.

„Das Dorf Taubrath/Doubrava hat auf wundersame Weise alle historischen Umkehrungen überstanden und ist somit ein einzigartiges Zeugnis der ursprünglichen Volksarchitektur der Region Eger. Wir freuen uns daher sehr, dass wir Besucher direkt in die Räumlichkeiten des Rustlerhofs einladen und ihnen das für unsere Region typische vorstellen konnten “, sagte die stellvertretende Landrätin der Region Karlsbad, Daniela Seifertová.

Anlässlich der Veranstaltung wurde auch ein neuer Fremdenführer für Volksbauten in der Karlsbader Region herausgegeben.

Die diesjährigen Tage der Volksarchitektur sind die siebten in Folge. Laut lidove-stavby.cz wurde die Tradition im Jahr 2013 anlässlich des 200. Geburtstages von Jakub Bursa gegründet, einem renommierten Maurermeister und Volkskünstler, der in der Nähe von Wolin/Volyně und Wällischbirken/Vlachovo Březí in der Region Prachatitz/Prachatice wirkte. Die Karlsbader Region hat sich dieser Initiative in diesem Jahr zum ersten Mal angeschlossen.

Der Bund der Deutschen-landschaft Egerland nahm mit einigen Mitglieder auch teil. Franz Severa aus Trinksaifen/Rudné bei Neudek sang und spielte für die Besucher auf seiner Ziehharmonika die alten Lieder aus dem Erzgebirge.

Die Geschichte

Im Jahr 1313 wurde Taubrath erstmals in einer Urkunde erwähnt, als Arnold, Domherr in Prag und Geistlicher in Königsberg an der Eger/Kynšperk nad Ohří, einen Streit zwischen der Komturei des Deutschen Ordensin Eger und dem Hospital des Kreuzherrenordens schlichtete und dem Deutschen Orden die Einkünfte aus dem Dorf Taubra zugesichert wurden. Taubra erscheint in den Archivbeständen des Kreuzherrenordens mit dem Ortsnamen „Tauber“ und „Taubenhof“.

Diese wechselnden Schreibformen des Ortsnamens setzen sich durch die Jahrhunderte fort und enthalten das Grundwort Tawrik oder Towrik, welches auch in Flurnamen vorkam und auf einen vergessenen Platz zur Erzverhüttung oder eine untergegangene Burg hinweist. Die „Tawrikgaß“ war ein Fahrweg nach Altalbenreuth, eine Wiese nach Unterlosau hieß die „Tawrikwies“ und die Auenlandschaft gegen Stabnitz hieß die „Tomrik“. Gesicherte Ortsnamen von Taubrath sind im Jahr 1313 „Taubra“, 1322 „Tauberat“, 1392 „Taverat“, 1395 „Tawbrat“, 1350 „Taubra“, 1798 „Taubarat“, 1842 bis 1945 „Taubrath“, „Tauwaraad“, „Tawrik“ und nach 1945 „Doubrava“.

Das Klauensteuerbuch der Stadt Eger aus dem Jahr 1392 enthält die ersten gesicherten neun Personennamen in Taubrath. Das Musterungsbuch aus dem Jahr 1395 nennt neun wehrpflichtige Bauern. Im Jahre 1606 verkaufte der Orden vom Heiligen Kreuz das Dorf Taubrath und seine Einkünfte an den Ratsherrn Wolfgang Bayer in Eger und die Bauern des Dorfes unterstanden bis zum Jahr 1848 dem Magistrat der Stadt Eger.

Im Jahr 1780 wurde auf Feldern bei Taubrath Cobalt-Manganerz gefunden, das damals „Schwarzer Erdkobold“ genannt wurde. Es kam zu einer Mutung nach diesem Erz und es bestand bis in das 19. Jahrhundert ein Bergbau, dessen Gruben aufgelassen wurden, als kein reines Cobalterz mehr gefunden wurde.

Durch eine Gemeindeordnung des Jahres 1850 kam Taubrath zur Gemeinde Altalbenreuth/Mýtina und gehörte mit sieben weiteren Ortschaften zur Pfarrei Palitz. Davor war sie seit 1787 Pfarrdorf in der Pfarrei Neualbenreuth. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) wurden die deutschsprachigen Einwohner von Taubrath durch die Beneš-Dekrete zum Verlassen des Ortes gezwungen und kamen als Heimatvertriebene meist nach Bayern.

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