Egerlaender

Die Monate Juli und August sind im Vereins- und Verbandsleben normalerweise die ruhigsten Monate. Nicht so in diesem Jahr.

Vom 24. – 26. Juli 2020 z. B. hat der Dachverband „Landesversammlung der deutschen Vereine in der CZ“ zu einem Fortbildungsseminar in die mährisch-schle-sische Stadt Troppau (Opava) eingeladen. Für Alois Rott, Vorsitzender des „Bundes der Deutschen-Landschaft Egerland“, war es selbstverständlich daran teilzunehmen. So fuhren am Freitag-morgen Alois Rott, Ernst Franke und Georg Pötzl, beide seine Stellvertreter, von Eger ab. Mit dabei war auch Günther Wohlrab von der Ortsgruppe Falkenau. Sein besonderes Interesse Troppau kennenzulernen, war die Tatsache, dass ein ehemaliger Augsburger Oberbürgermeister von dort abstammte.

Nach ca. 700 km, vorbei an Pilsen(Plzeň), Prag, Brünn (Brno) und Olmütz (Olomouc), und einer Fahrzeit von mehr als acht Stunden war das Ziel erreicht und sofort die Hotelzimmer belegt. Zahlreiche Teilnehmer aus weiteren Begegnungszentren waren ebenfalls schon anwesend. Um 17:00 Uhr trafen sich die Teilnehmer in der mährisch-schlesischen Universität um das Seminar zu beginnen. Wichtige Themen waren u. a. neue Richtlinien die es ermöglichen sollen finanzielle Zuschüsse für eigene Maßnahmen und Veranstaltungen zielgerichtet zu beantragen. Der nächste Tag brachte die Fortsetzung der Tagungsthemen. Nach dem Mittagessen stand ein Bus bereit der die ca. 45 Personen durch die nähere Umgebung fahren sollte um die dortige Region kennenzulernen. Auf der Route lagen die Städte Krawarn (Kravaře), Grätz (Hradec nad Moravicí) und zuletzt Hultschin (Hlučín). Dort wurde das Museum des BGZ besucht und umfangreich informiert. Auf dem Heimweg blieb noch genügend Zeit um das Schloss in Grätz zu besuchen. Nach dem Frühstück am Sonntag wurde das BGZ in Troppau besucht. Höhepunkt war der Besuch der tschechischen Regierungsbeauftragten für Menschenrechte und Minderheiten, der ehemaligen Justizministerin Prof. JUDr. Helena Vàlkovà. Eine große Freude machte den Teilnehmern aus Eger die aus Buchau (Bochov) stammende Regierungsbeauftragte die diese als „ihre lieben Egerländer Freunde“ besonders grüßte. Nach dem Mittagessen fuhren alle wieder Nachhause und um 21:00 Uhr war Eger glücklich erreicht.

Der nächste wichtige Termin fand am 28. August statt. An diesem Tag fand eine Sitzung des Präsidiums der Landesversammlung, wo Alois Rott kooptiertes Mitglied ist, im mährischen Bad Karlsbrunn (Karlova Studánka) statt.

Da auch dieses Ziel gut 600 km von Eger entfernt lag fuhr Alois Rott, begleitet von Günther Wohlrab, einen Tag vorher schon los. Da genügend Fahrzeit zur Verfügung stand haben die beiden die Möglichkeit genutzt sich unterwegs etwas umzusehen. Durch Zufall entdeckten die beiden in Blauda (Bludov), im Kreis Mährisch-Schönberg (Šumperk), die bekannte „Habermannvilla“, heute eine Pension. Dieser August Habermann besaß bereits in 4. Generation dort ein großes Sägewerk wo er überwiegend tschechoslowakische Mitarbeiter beschäftigte. Nach dem Ende des 2.Weltkrieges haben sich durch die bekannten radikalen Einflüsse auch seine Arbeiter radikalisiert. Sie haben Habermann getötet und seine halbjüdische Frau mit der gemeinsamen Tochter vertrieben. Seine Grabstätte besuchten Rott und Wohlrab auch. Am Anreisetag gegen 19:00 Uhr erreichten die beiden Karlsbrunn und bezogen im Hotel „Džbán“

 (Krug) ihr Zimmer. Nach dem Abendessen besichtigten sie den 178 Einwohner zählenden Kurort im mährischen Altvatergebirge. Karlsbrunn ist eine kleine aber sehr feine Kurstadt und die Gebäude sind annähernd alle im typischen Empire-Baustil der Region des 19. Jahrhunderts, also überwiegend aus Holz bzw. mit Holzgiebeln versehen. Sehr interessant ist die Tatsache, dass diese ehemalige Bergmannssiedlung, in der anfangs Eisenerz gefördert wurde, zeitweise sogar preußischer Besitz war und bis 1803 den Namen „Hinnewieder“ trug. Ab 1785 wurden dort unter Maximilian Franz von Österreich zahlreiche Säuerling-Quellen entdeckt. So entstand dort im Lauf der Jahre einer der schönsten Kurorte des Landes Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Kurort überwiegend von Parteifunktionären besucht. Aktuell ist Bad Karlsbrunn ein beliebtes Ziel als Heilbad für Atemwegserkrankungen und für Wanderer auf den nahegelegenen 1.491 m hohen Altvater. Nach dem Mittagessen am Freitag, zusammen mit den Präsidiumsmitgliedern, und der Sitzung ging es dann wieder zurück. Natürlich haben die beiden die Möglichkeit genutzt um vorher noch frisch gepflückte Schwarzbeeren mit Nachhause zunehmen. Gegen 23:00 Uhr waren beide wieder in Franzensbad angekommen. Für beide war es eine interessante Reise durch einen großen Teil unseres schönen Sudetenlandes außerhalb unseres wunderschönen Egerlandes. Sozusagen eine Reise über den Tellerrand des Egerlandes hinaus.

Günther Wohlrab

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