Die heute nicht mehr existierende Gemeinde Lauterbach (Čistá=tschechisch) war noch vor dem 2. Weltkrieg eine blühende Stadt. Sie befindet sich im heutigen Grundbuchgebiet der Stadt Falkenau (Sokolov) im Naturschutzgebiet Kaiserwald (Slavkovský les). Ähnliche Gemeinden, die nicht mehr existent sind, gab es in dem Grenzgebiet zwischen Tschechischer Republik und Deutschland in zweistelliger Zahl. Leider hat sich das Grenzgebiet nach dem Krieg praktisch in eine verbotene Zone geändert und nach der Aussiedlung der deutschen Bevölkerung sind viele Gemeinden zu Grunde gegangen und teils völlig zerstört.
Zum Glück existieren Enthusiasten, wie Jozef Haranza (Stellv. Vorsitzender der Ortsgruppe Falkenau), die sich für die Geschichte dieses Landstriches interessieren und sie bereuen keine Mühe und Zeit, dass sie solche Örtlichkeiten entdecken und sogar auch für die Passanten wieder zu interessant gestaltet werden.
Jozef Haranza hat so ein zerfallenes und verwachsenes Gebäude beim Waldweg unweit der Gemeinde entdeckt. Passanten sind an diesen Örtlichkeiten, meist achtlos vorbei gegangen. Nicht so Jozef Haranza. Es ließ ihn nicht in Ruhe und er hat angefangen die Umgebung des Geländes zu durchlaufen. Die Beseitigung von verfaulten und heruntergefallenen Ästen, die Einsammlung gefährlichen Mülls, wie Glass- und Porzellanscherben, das waren Tätigkeiten die viel Zeit in Anspruch genommen haben. Es kam auch zur Reinigung des fast eingewachsenen Brunnens der unweit von Gebäuderesten liegt. Aus den zeitgemäßen Eintragungen hat er erfahren, dass die letzte Familie die hier gelebt hat, die Familie Leistner, war.
Haranza hat die Örtlichkeit wieder sehenswert gemacht und heute ist es möglich dort eine Rast einzulegen und sich aus den aus heruntergefallenen Bäumen neu gebauten Bänken Ruhemöglichkeiten zu nutzen. An den Holztischen ist es möglich sich zu erfrischen und neue Kräfte für die weitere Wanderung zu schöpfen. Bei dieser Gelegenheit kann man sich im Geiste um hundert Jahre zurück versetzen und sich vorstellen, wie die hiesige Familie lebte. Das Gebäude konnte als Forsthaus oder Gerberei dienen, es ist auch möglich, dass es eine Stelle für Kadaverentsorgung war. Interessant ist auch, dass sie sich mitten in einem Waldstück befindet der hier vor hundert Jahren noch nicht so dicht war.
Haranza hat sich mit Drahomír Bilka in Verbindung gesetzt und mit gemeinsamen Kräften haben sie einen touristischen Zug, an dem mehrere Familien mit Kindern mit 35 Personen, teilgenommen hatten. Die Zugroute hat am 19. 6. 2021 bei der Gedenktafel der Stadt Lauterbach (Čistá), begonnen, ging weiter von der Gemeinde Ehrlich (Podstrání) gegen die Strömung des Lobsbachs (Lobezský potok), zwischen die Hügel von Glassberg (Skleněný vrch) und Hasenhügel (Zaječí vrch) weiter. Entlang der Route von ungefähr fünf Kilometern entdeckt man Ruinen mehrerer Mühlen und auch eine Gedenkstätte für 12 bestattete Frauen, die während eines Todesmarsches am Ende des 2. Weltkrieges verstorben sind.
Die Route endete wieder bei den Gebäuderesten des Hauses der Leistner-Familie. Dort war schon eine Erfrischung vorbereitet, die von den Eheleuten Haranza gesponsert und vorbereitet war. Dafür einen großen Dank an die Familie Haranza. Für die Ankömmlinge wurden gegrillte Bratwürste mit Semmeln, Wurst und gegrilltes Fleisch vorbereitet. Zum Trinken gab es gekühlte Säfte und für die Kinder Süßigkeiten. Vor Ort lieferten sich die Kinder fröhliche Wettkämpfe. Auch die Erwachsenen beteiligten sich mit großer Begeisterung an einigen Wettkämpfen, vor allem die Disziplin Tauziehen war sehr beliebt und „kampflustig“. Die Eltern und Kinder waren von dieser Veranstaltung sehr begeistert und freuen sich schon heute auf eine Wiederholung in Jahr 2022. Für die Hilfe am Grill danken wir Jiří Štochl und Jiří Hermann, die beide deutscher Herkunft sind.
Auf diesem Weg laden wir schon heute Interessierte aus den Reihen von deutschen Freunden ein. Die nächste Veranstaltung wird im Vorlauf organisiert, die Informationen werden von Jozef Haranza zur Verfügung gestellt und gerne an die Interessenten weitergeleitet. Wir setzen voraus, dass dies ein guter Weg ist die beiden Völker die hier gemeinsam lebten und noch immer leben zusammen zu bringen im Sinne der gut nachbarlichen Beziehungen.
Es ist sehr schade, dass diese gelungene Veranstaltung leider in die Zeit der geschlossenen Grenzen gefallen ist. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen. Es wäre schön wenn sich alle Ortsgruppen im nächsten Jahr an dieser Veranstaltung beteiligen würden. Ich werde mich rechtzeitig mit Jozef Haranza die nächste Veranstaltung besprechen und diese auch rechtzeitig im „Eghaland Bladl“ veröffentlichen. Auf alle Fälle gilt Jozef Haranza schon heute ein großer Dank für diese großartige Idee und hoffe auf eine lange Fortsetzung dieser Aktion. Vielleicht wird auch noch mehr daraus mit wachsender Begeisterung aller beteiligten.
Jozef Haranza - Stellvertretender Vorsitzender OG Falkenau
Liebe Landesleute,
Nach langer Zeit war in diesem Jahr am 10.6.2021 das erste Treffen der Ortsgruppe Karlsbad bei Werner Kraus im Egerländer Hof. Es war ein fröhliches Beisammensein nach so langer Zeit, wie es auf den Fotos zu sehen ist Wir haben uns meistens nur über das Telefon in Stimmung gehalten und immer nach der Gesundheit gefragt. Aber nichts ist über ein persönliches Gespräch in der Runde der Mitglieder. Um das leibliche wohl kümmerte sich der Wirt Werner Kraus. Bei gutem wein Kaffee und Kuchen verlief der Nachmittag sehr schnell. Bei dieser Gelegenheit feierten wir auch den 90 Geburtstag unserer drei Jubilanten. Den in der Corona Zeit war ja des zusammentreffen und die Feiern verboten.
Drei unsere Mitglieder feierten den 90 Geburtstag.
Frau Brigitte Švec aus Neurohlau
Frau Marie Vávrová aus Karlsbad
Frau Marta Heller aus Karlsbad
Irene Kašák OG Karlsbad
Die Marienkapelle bei Nallesgrün (Bruck-Kapelle) war von zwei dichtläubigen Lindenkronen beschattet und geschützt. Vor 14 Jahren durch den heftigen Orkan Kyril, wurde eine der zwei alten Linden vernichtet. Im Herbst 2020 wurde eine neue Linde von der Ortsgruppe Neusattl und Herrn Rainer Lochschmidt aus Nallesgrün gepflanzt. Der Lindekeimling stammt von einer alten Linde aus Höfen, die bei der Abzweigung nach Geiersbach wächst.
Am Weg Richtung Elbogen (Steinloh) wurde 1847 von Anton Lenk „Höfen“ ein Kreuz auf einem Sandsteinsockel errichtet. Dieses wurde schon zweimal beschädigt, so dass das eiserne Kreuz abgebrochen wurde. Das erste Mal wurde das Kreuz in der Nähe im Gebüsch von Herrn Walter Ullsperger gefunden und er hat dieses neu renoviert und neu eingefasst.
2020 wurde leider das Kreuz wieder von Vandalen abgebrochen und nicht mehr gefunden. Es wurde ein Ersatzkreuz besorgt und am Frühjahr 2021 in den Steinsockel wieder eingefasst.
Egerländer Ortsgruppe Neusattl
In der Hauptversammlung es Bundes der Deutschen-Landschaft Egerland am 08. Mai wurde beschlossen, dass am 22. Mai eine Totenehrung im Soldatenfriedhof in Eger und anschließend in Karlsbad stattfinden soll.
So trafen sich am Samstag neben dem Vorsitzenden des Bundes der Deutschen, Alois Rott und dem Geschäftsführer des BGZ Eger, Ernst Franke, noch Delegierte aus Eger, Neusattl und Falkenau. Zur großen Freude hatte auch der aus dem Kreis Marienbad stammende Dekan und Monsignore Peter Fořt aus Graslitz Zeit. Es ist auch gelungen einen Trom-petenspieler zu engagieren.
Punkt 10:00 Uhr machte sich die Gruppe mit dem Fahnen-träger Herbert Mockel, dem Priester und dem Trompeter mit dem Musikstück „Ich hatt` einen Kameraden“ auf den Weg zum Ehrenkreuz im Soldatenfriedhof. Nach den geistlichen Worten des Priesters und eines weiteren Musikstück erklärte Ernst Franke einige Besonderheiten des Friedhofs wo unter einem Erdwall rund 800 Egerer Bürger in einem Massengrab beigesetzt sind. Sie wurden bei einem Fliegerangriff im April 1945 getötet. Anschließend sprach der stellvertretende BdEG-Bundesvüarstäiha Günther Wohlrab einige Gedenkworte. Danach wurden Blumen und ein Blumengesteck niederge-legt. Nach einem weiteren Musikstück marschierte die Gruppe zum Parkplatz zurück.
Im strömenden Regen ging es dann weiter nach Karlsbad wo der Regen dann endete.
Die Delegierten aus Karlsbad und Falkenau erwarteten uns dort bereits. Auch hier begab sich ein kleiner Zug, marschierend hinter der Fahne und Msgr. Fořt auf den Weg zu einem zentralen Kreuz und dann zu einem Denkmal für gefallene Soldaten des 2. Weltkriegs. An beiden Stellen sprach der Priester einige nachdenkliche Worte und es wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Ein kurzer Weg über den Friedhof führte unter anderem vorbei an den Grabstellen der Familien Mattoni und Becher. Das Grab unseres großen Heimat-dichters und Schriftstellers Josef Hofmann konnte leider nicht besucht werden.
Nach der Zeremonie und dem Rundgang auf dem Karlsbader Friedhof mussten wir uns leider von Msgr. Fořt verabschieden, da er noch einen Termin in Graslitz hatte. Der Priester war ein sehr angenehmer Geistlicher und nicht nur weil er die persönlichen Worte in bester Eghalanda Mundart sprach. Nein, er fand sehr eindrucksvolle Worte zu den beiden Gedenkveranstaltungen. Dem Wunsch von Monsignore Fořt unseren „Floderer“ mal tragen zu können kam Günther Wohlrab gerne nach und lieh ihm hierzu seinen Floderer. Msgr. Fořt setzte ihm dafür zur Belustigung der Teilnehmer sein „Birett“ auf. Die beiden Kopfbedeckungen haben gepasst wie angemessen, allerdings sah Msgr. Fořt mit dem Floderer besser aus als Wohlrab mit dem Birett.
Bereits bei der Hauptversammlung in Eger teilte Werner Kraus, Besitzer des Egerländer Hofes (Chebsky dvůr) mit, dass er die Teilnehmer anschließend zu Kaffee, Kuchen und einer warmen Suppe einlädt. So fuhr die Fahrzeugkolonne zu Werner`s Gastronomie am Karlsbader Schlossberg. Seine Frau hatte bereits alles vorbereitet. Und zu meiner großen Freude gab es erst einmal eine köstliche Krautsuppe und danach Kaffee und Schwarzbeerkuchen. So gegen 17:00 Uhr machten sich dann alle Teilnehmer wieder auf den Heimweg und dankten Werner Kraus für seine Gastfreundschaft und Verköstigung.
Am selben Tag erreichte uns noch eine Grußbotschaft von Msgr. Fořt mit einem Dank für das Treffen, Gebet und die Fürbitten für alle Opfer der schlimmen Kriege. Er informierte auch, dass er für die Kriegsopfer bereits am 23. Mai in Graslitz und am 25. Mai in Maria Kulm jeweils eine hl. Messe gelesen hat. Persönlich fügte er noch hinzu, dass er es nie für möglich gehalten hat zu einer solchen Totenehrung zusammen mit den Heimatverblie-benen Egerländern und in deren Trachten in Tschechien gemeinsam beten zu können.
G. Wohlrab
Anfang März hat mich die ehemaligen Vorsitzende Frau Helena Wiesner des den Heimatverein Luditz, Buchau, Deutsch-Manetin e.V. kontaktiert. Nach mehreren Telefonaten haben wir uns gegenseitig über unsere Aktivitäten und möglicherweise die Zusammenarbeit informiert.
Dann zeigte die Familie Wiesner Interesse an einem Beitritt zu unserem Verein BdD-LE und ich freute mich ihre Mitgliedschaft zu unterstützen Ich habe hiermit Frau Helena Wiesner gebeten, sich in unserer Presse vorzustellen. Ich kann selbst sagen, dass ich in Zukunft eine gute Zusammenarbeit sehe. Ich möchte Sie herzlich in unseren Reihen begrüßen
Kurze Vorstellung
Mein Name ist Helena Wiesner, geborene Eckl, und ich bin 1963 in Karlsbad/Karlovy Vary geboren und gehöre zu der Gruppe der Spätaussiedler. Gewohnt hat meine Familie in Luditz/Žlutice bis 1969. Die Familie meines Vaters ist gebürtig aus Stiedra/Štĕdrá bei Luditz und die meiner Mutter Marie, eine geborene Guba, aus Leschowitz/Lešovice bei Netschetin/Nečtiny. Wir sind 1970 über Nürnberg ausgesiedelt. Über einen kurzen dortigen Aufenthalt wollten meine Eltern weiter nach Hessen ziehen und so kamen wir in ein Übergangslager nach Hausen bei Frankfurt am Main. Nach zwei Jahren bekamen wir die Möglichkeit in eine Neubauwohnung zu ziehen. In Hausen wurde ich nochmal in die 1. Klasse eingeschult und habe den Beruf Industriekauffrau gelernt. Durch eine Weiterbildung an einer Akademie war ich anschließend tätig in Schriftsetzereien und im Verlagswesen. Später habe ich ein Nagelstudio geführt und nun führen mein Mann und ich zusammen eine Gebäudereinigungsfirma. Mein Mann Michael, geboren 1966 in Frankfurt am Main, ist gelernter Gebäudereinigungsmeister und wir wohnen in Mühlheim am Main.
Nun zu unseren Tätigkeiten in Sachen Heimatarbeit. Der "Heimatverein Luditz, Buchau, Deutsch-Manetin e.V." hat 2015 händeringend einen Nachfolger gesucht. Ich wurde dann als erste Vorsitzende gewählt. Mein Mann hatte die Schriftführung übernommen. Er ist zwar kein Egerländer, unterstützt mich aber gerne bei der Heimatarbeit, weil ihn die Thematik interessiert. Ein Großelternteil von ihm stammt aus Schlesien. Wir haben in der Vereinszeit im Jahr 2018 ein Projekt gestartet. Eine Gedenktafel zu setzen, um der Vertreibung zu gedenken, war unsere Idee. So haben wir mit dem Verein und der Gemeinde Buchau/Bochov zusammen in Buchau/Bochov an der Kirche eine Gedenktafel errichtet. Im Ort war ein ehemaliges RAD-Lager, das nach dem Krieg als Sammellager, für die vertriebenen Egerländer aus meinem Heimatkreis, diente. Die Tafel dient als Mahnmal der Vertreibung und Enteignung zugleich und steht in Deutsch und Tschechisch gleichermaßen geschrieben, was wir dem aufgeschlossenen Buchauer Bürgermeister, Miroslav Egert, zu verdanken haben. Und es soll auch zur Information der jungen Generation sein. Durch Differenzen im Verein sind wir Ende 2020 zurückgetreten.
Wir haben ab 2016 vier Kulturpreise für ehrenamtliche Tätigkeiten zur Erhaltung und Pflege des Egerländer Kulturguts im Heimatkreis Luditz vergeben. Die Kulturpreise wurden von unserer Firma an diejenigen gestiftet, die im Heimatkreis aktiv Heimatarbeit betreiben. Wir möchten den Preis gerne in Zukunft zusammen mit dem Bund der Deutschen - Landschaft Egerland weiter vergeben.
Wir sind seit Jahren Mitglieder im VSFF (Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher). Ich bin Betreuerin der Forschungsgruppe in Westböhmen für Luditz. Wen das Thema Familien-/Ahnenforschung interessiert, kann mich gerne kontaktieren (Email:
Wir freuen uns über die Aufnahme im Bund der Deutschen - Landschaft Egerland und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit.
Unser Besuch beim BdD – Landschaft Egerland im BGZ in Eger
Es sollte ein erster Besuch im BGZ von unserer Seite aus werden. Von mir und meinem Mann, und das zu Corona-Zeiten. Also getan, gemacht. Wir sind also Samstag in der Früh aufgestanden und mussten erstmal zum Corona-Schnelltest in die Apotheke im Nebenort. Den gab es ja nur nach vorher ausgemachtem Termin. Das war im Vorfeld eine kleine Odyssee. Eine Apotheke in unserer Nähe zu finden, die ihn macht und wenn Ja, die noch einen Termin frei hat, war erst nach mehrmaligem Telefonieren möglich. Als er bei uns gemacht wurde, bekamen wir ein schriftliches Schreiben mit auf dem Weg. Welch ein Glück war er negativ. Also konnte es in Richtung Eger los gehen. Es war recht wenig Verkehr und wäre nicht vor Marktredwitz eine Baustelle mit langer Umleitung gewesen, hätten wir es wohl von Mühlheim am Main aus in drei Stunden geschafft. So hatten wir dann doch vier gebraucht. Ach so, ich darf nicht vergessen zu erwähnen, dass es dazwischen wieder eine Grenze gibt. Naja, eher eine Verengung, an der es gilt langsamer zu fahren. Und was soll ich sagen, da stand niemand der uns kontrollierte. Es gab allerdings einen kleinen Auflauf vor der Corona-Station. Es darf niemand ohne einen einreisen.
Der Grund unseres Besuchs war einfach ein persönliches Kennenlernen zwischen den Vorständen und uns und das Kennenlernen der Struktur des Verbunds. Anwesend waren Ernst Franke, der uns schon von weitem freundlich begrüßte und Loisl Rott, der uns einen Parkplatz zuwies. Drinnen im BGZ waren noch Jaroslav Klyeisen mit Enkelin Emma und Georg Pötzl. Ich war also die einzige Frau. Wir hatten Gastgeschenke mitgebracht, FFP-2-Masken mit Hand-/ und Flächenreinigung und Schreibpapier, Briefmarken für das Büro.
Bei Kaffee und Kuchen ließen sich größtenteils unsere Fragen in netter Runde beantworten. Wir bekamen auch die Einrichtung des BGZ gezeigt, wo man sich, würde man darin eingesperrt sicherlich einige Tage ohne Probleme durch die Bücher und Broschüren durchlesen könnte.
Leider verging die Zeit viel zu schnell und die Abreise nahte. Wir hatten auch gar nicht vor zu übernachten und so ging es spät abends wieder gen Grenze zurück nach Deutschland. Aber das erwies sich nicht so leicht wie die Einreise. So hatten wir bei all den Papiere doch die digitale Einreisebestätigung nicht dabei. Wir waren froh, dass die bayerische Grenzpolizei so nett war und uns ein Ersatzpapier ausfüllen ließ, das die Ausreise wieder möglich machte. Und eigentlich tat uns bei ca. null Grad die Polizei schon irgendwie leid, wie sie so nachts bei der Kälte dastehen muss, um die Rausfahrenden zu kontrollieren. Wir haben aber Verständnis dafür, dass das nötig ist und sein muss.
Wir wissen, wir kommen wieder und hoffentlich hat sich bis dahin wieder die Lage beruhigt. Denn eine Grenzkontrolle erinnert mich halt trotzdem an „alte“ Zeiten, als es noch eine Grenze zwischen den Ländern gab und das Kontrollieren und Warten war nicht immer angenehm.
Helena Wiesner
Die Ortsgruppe Falkenau im „Bund der Deutschen-Landschaft Egerland“ und im „Deutschen Kulturverband“ gehört zu den ältesten Kulturgruppen deutschstämmiger Bürger in der heutigen Tschechischen Republik. Sie wurde anfangs der 1950er Jahre als „Theater- und Gesangsverein Sokolov“ gegründet und hat also eine sehr lange und alte Tradition. Da auch mein Vater aus Falkenau stammt habe ich bereits seit 1980 immer wieder Kontakte zu Personen aus dieser Ortsgruppe. Die über Jahre kommunistisch geführte Ortsgruppe hat sich bald nach der Gründung des Bundes der Deutschen-Landschaft Egerland entschlossen sich neben dem Kulturverband auch dort anzuschließen. Nach dem Tod der aus Zwodau stammenden Vorsitzenden Marie Schreiner wurde ich gebeten die Ortsgruppe als Vorsitzender zu übernehmen. Im Rahmen einer Wahl wurde ich gewählt und die bisherige Stellvertreterin Marianne Vankova, Unter-Reichenau, wurde weiterhin in ihrem Amt bestätigt.
Im Sommer 2020 erhielt ich von ihr, mittlerweile 77-jährig, die Mitteilung, dass sie ihr Amt gesundheitlich nicht mehr ausüben kann und möchte. Gemeinsam mit Alois Rott konnten wir sie überreden, dass sie ihr Amt noch bis zum Jahresende fortführen wird. Ich musste mir ja erst einmal einen Nachfolger suchen der möglichst in der Region Falkenau lebt und Deutsch und Tschechisch spricht. Dies ist mir Dank eines neuen Mitglieds im Herbst auch gelungen. Er hat mir auch bei einem ersten Treffen und Gespräch sofort zugesagt mich als Stellvertreter zu unterstützen. Ich hatte für den 27.01.2021 Neuwahlen geplant. Jedoch hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Gaststätten wurden dort, wie auch in Deutschland, geschlossen.
Marianne Vankova hat im Januar die Unterlagen an meinen Wunschkandidaten bereits übergeben und ihm ihre Hilfe für die Zukunft versichert. Ich habe mich jetzt entschlossen meinen Stellvertreter erst einmal ohne Wahlverfahren einzusetzen. Mein neuer Stellvertreter ist Josef Haranza und wohnt in Zwodau (Svatava). Er ist wie ich auch 66 Jahre alt, drei Tage jünger als ich, und ist per E-Mail (
Sobald wir unsere Nachwahlen durchführen konnten werde ich Jozef Haranza den Lesern des „Eghaland Bladl“ und der Egerländer Heimatbriefe vorstellen. Abschließend möchte ich Jozef danken, dass er sich kurzentschlossen als mein Stellvertreter zur Verfügung gestellt hat. Da Marie Schreiner, ihre Vorgängerin Marianne Popilek und meine Großmutter alle aus Zwodau stammen schließt sich mit Jozef Haranza ein Kreis der Zwodauer Heimatfreunde, denn ich bekenne mich nicht nur zu Falkenau sondern auch zu Zwodau wo ich bereits viele positive Erfahrungen und Erlebnisse hatte. Jozef Haranza hat mir bereits ein zukunftsträchtiges Projekt vorgeschlagen das von der Naturschutzbehörde positiv anerkannt ist und von dort auch unterstützt wird.
G. Wohlrab, Vors. OG Falkenau
Gegen Ende des alten Jahres und Beginn des neuen Jahres brach in Eger/Cheb eine neue Welle der Covid-19-Pandemie aus. Innerhalb weniger Tage war das Krankenhaus in Eger/Cheb voll mit Covid 19 Patienten. Das Krankenhaus in Eger/Cheb hat immer noch Probleme mit freien Betten und Mangel an Personal im Krankenhaus.
Zu Beginn des neuen Jahres kam unser Vorsitzender Alois Rott vom BdD-LE zum BGZ und sagte mir, dass er die gemeinsamen Kontakte sowohl mit mir als auch mit den Mitgliedern unserer Verbände einschränken werde. Ich fragte ihn, was sein Grund sei und ob er zufällig krank geworden sei. Er antwortete mir mit ernstem Gesicht. „Lieber Ernst, ich kann heute nicht in meiner Einrichtung in Franzensbad wegen des Lockdowns arbeiten, ich bin eigentlich ein Physiotherapeut und ich möchte immer noch zu etwas gut sein. Ich möchte helfen und beschloss also dem Krankenhaus in Eger/Cheb auf der Covid-Station meine Hilfe anzubieten, und ich möchte meine Freunde und Umgebung nicht einem Infektionsrisiko aussetzen.“
Ich muss zugeben, dass ich zuerst überrasch war und sagte ihm, dass er kein junger Mann mehr sei und dass er ein solches Risiko eingeht. Ich habe jedoch verstanden, dass er entschlossen ist und helfen kann, wo es gebraucht wird. Nach einem kurzen Gespräch über die Arbeit in unseren Verbänden dankte ich ihm für seinen Mut und seine Entschlossenheit, bei Bedarf zu helfen.
Ich beschloss, dies in unsere Zeitung Eghaland Bladl zu schreiben und ihm auf diese Weise offen zu danken. Ich wünschte ihn gute Gesundheit und Glück bei der Rettung der Leben unserer Mitbürger.
Unsere kleine Ortsgruppe in Neusattl bei Elbogen besteht derzeit aus 15 jungen Mitgliedern und wurde am 1.2.2020 gegründet. Wir wurden bei der Gründung von diesen Mitgliedern vom Bund der Deutschen - Landschaft Egerland angesprochen eine Tanzgruppe mit ihnen zusammenzustellen um künftig Egerländer Traditionen zu pflegen. Im Frühling haben wir erste gemeinsame Schritte begonnen. Nach kurzer Zeit hat uns leider die Pandemie stark eingeschränkt. Trotzdem pflegen wir Kontakte innerhalb der Ortsgruppe und planen alle zusammen weiter in die Zukunft.
Der Vorsitzende vom BdD – L. E., Alois Rott, unterstützt uns sehr und organisierte in Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Bundesvüarstäiha des Bundes der Eghalanda Gmoin, Günther Wohlrab, Trachten für uns. Wir wissen die bereits aus Nürnberg und Donauwörth gelieferten Trachtenteile sehr zu schätzen. Diese großartige Unterstützung ist heutzutage nicht oft zu finden. Der immer wieder ausgesprochene Satz „Eghalanda halt`s enk zsåmm“ ist eben kein Lippenbekenntnis sondern ein seit 1907 gültiger Wahlspruch der Egerländer. Wir bedanken uns sehr bei Ingrid Deistler (Gmoi Nürnberg) und bei Peter Krebs (Gmoi Donauwörth) für die Lieferung dieser sehr schönen Trachten und Trachtenteile, die sie uns zur Verfügung stellten. Wir sehen, dass diese Teile mit viel Liebe, Zeit und Geldaufwand gefertigt wurden und werden sie mit Ehre und Respekt tragen. Frau Dana Chlupová aus unserer Ortgruppe strickte auch fleißig Batzerlstrümpfe für unsere Mitglieder. Gerne strickt sie auch welche auf Bestellung.
Zum Volkstrauertag besuchten wir mit den Mitgliedern vom BdD-LE auch den Friedhof vom Volksbund der deutschen Kriegsgräberfürsorge in Eger/Cheb, wo wir einen Kranz niederlegten und der Opfer des II. Weltkrieges gedachten.
Wir bleiben auch mit dem Ortsbetreuer Horst Zischka weiterhin in Kontakt und versuchen, soweit es möglich ist, ein Paar Themen auch für den „Elbogener Heimatbrief“ zu liefern. Wir bedanken uns bei Ihm, dass er unsere Informationen weiterleitet. Wir freuen uns auch weiterhin darüber, dass er an unsere Neusattler Bibliothek regelmäßig ein Belegexemplar schickt und dieses auch selbst finanziert. Wir werden weiterhin aktiv versuchen neue Mitglieder für die Ortsgruppe zu werben.
Wir pflegen auch weiterhin den Kontakt mit den deutsch-sprachigen Bewohnern von Nallesgrün bei Elbogen, wo wir uns im August 2020 bei der Kapelle getroffen haben. Als äußeres Zeichen haben wir dort eine neue Linde gepflanzt (die vorherige hatte vor einiger Zeit ein Sturm vernichtet). Bei dieser Gelegenheit wurden auch aktuelle Themen der deutschen Minderheiten besprochen.