Wie schon viele Jahre auch dieses Jahr unternahm unsere Ortsgruppe Neudek einen Ausflug. Einige Mitglieder nahmen an den Ausflug teil, welcher am 17.9.2019 stattgefunden hat. Wir fuhren von Neudek nach Klösterle wo wir das Bad Eugenie besuchten, danach gingen wir durch den schönen Park zum Schloss wo wir uns die Porzellanausstellung anschauten. Danach besuchten wir die Burg Hassenstein, Kupferberg, Gottesgab und dann ging es zurück nach Neudek.
Die gotische Burg Hassenstein wurde auf den Resten einer alten Festung zu Beginn des 14 Jahrhundert errichtet. Sie ist unweit von der Stadt Kaaden gelegen. Die Burg war für das Land wegen seiner strategischen Lage sehr bedeutend. Sie diente als Schutz des Handelsweges zwischen Kaaden und Zwickau. Es ist möglich, dass die Burg von dem König Wenzel II. gebaut wurde. Sein Enkel, ein vielseitig gebildeter Humanist Bohuslav Lobkowicz von Hassenstein gestaltete Hassenstein – Hasištejn um und bildete eine der größten Bibliotheken des Böhmischen Königreiches.
Nach der Schlacht auf Weißem Berg verfiel die Burg und blieb verlassen.
Mit der Rettung der Burg wurde erst im 19. Jahrhundert angefangen. Die Burg erwarb Emanuel Karsch. Der baute das ehemalige Palastgebäude zu einem Restaurant um. Der große Turm diente dann als ein Aussichtsturm mit einem wunderbaren Blick in die Landschaft. (Das Restaurant brannte aber später aus).
Und woher kommt eigentlich der Name Hassenstein? Einer Legende nach wurde ein Burgturm als Gefängnis für treulose Mädchen und ihre Verführer. Als erste wurde in den Turm die Tochter eines Burgherrn eingemauert. Sie sollte von einem Kaplan während seines Kriegszuges behütet werden. Sie hat aber einen Abenteurer geheiratet. Ihr Vater war so voll von Hass, dass er den Kaplan mit dem Schwert durchstach und er selbst ist mit seinem Pferd über die Burgmauer gesprungen. Wegen dem Hass, der drei Menschenleben vernichtet hat, heißt die Burg Hassenstein. Heute kann man auf der Burg eine gotische Kapelle, unterirdische Gänge, Keller und den Aussichtsturm besichtigen.
Die Geschichte Kupferbergs ist eng mit dem Bergbau verbunden, der hier am Fuße des Kupferhügel vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert betrieben wurde und vorrangig auf silberhaltige Kupfererze umging. Als Siedlung wurde Kupferberg erstmals 1449 urkundlich erwähnt. 1520 erhielt sie das Privileg des freien Silberhandels verliehen. Damit setzte eine prosperierende Entwicklung ein.
Das 16. Jahrhundert gilt als erste Blütezeit des Bergbaus. Gefördert wurde damals vorrangig Kupferkies und Pyrit, welches zu Schwefelsäure und Kupfer- und Eisenvitriol verarbeitet wurde. Eine entsprechende Vitriolhütte ist für diese Zeit für Ober Hals (Horní Halže) belegbar. 1543 wurde Hans von Vitzthum Besitzer von Kupferberg, das zuvor zu den Schönburgischen Herrschaften gehörte. Vier Jahre später (1547) unterstellte man die hiesigen Bergwerke unter die Berggerichtsbarkeit von Sankt Joachimsthal (Jáchymov). 1581 entstand die erste hölzerne Kirche.
Im Jahre 1588 wurde Kupferberg zur Bergstadt erhoben, konnte sich 1616 freikaufen und fortan als königlich freie Bergstadt bezeichnen. Nächster Besitzer nach Kaspar von Vitzthum wurde Christoph von Taubenreuther, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Stadtbrauerei gründete. 1628 erwarben die Schlicken Kupferberg und gliederten es in die Herrschaft Hauenstein ein.
Der Niedergang der einstigen freien Bergstadt setzte 1640 ein, als Kupferberg während des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt wurde. Im Zuge der Rekatholisierung verblieb Kupferberg evangelisch, trotzdem siedelten zahlreiche Einwohner nach Sachsen um. Ferdinand III. verlieh der Stadt 1646 das Münzrecht.
1807 wurde der Bergbau vorläufig eingestellt und 1811 ging die kleine Stadt an die die kaiserliche Kammer, welche sie 1836 an Gabriel Graf Buquoy veräußerte. Zwanzig Jahre später, am 3. Juli 1856, fielen einem Stadtbrand 19 Häuser, die Kirche, das Brauhaus und das Rathaus zum Opfer. 1872 erhielt Kupferberg einen Bahnhof an der Eisenbahnverbindung zwischen Chemnitz und Komotau (Chomutov) (Buschtehrader Eisenbahn). Dies war Grundlage für den Aufschwung des Tourismus, für den insbesondere der Kupferhübel den Hauptanziehungspunkt darstellte. Mit dem dem Mariahilfstolln wurde 1910 (Wiedereröffnung 2007) eines der Bergwerke am Kupferhübel als Zugang zu den Malachithöhlen für Touristen geöffnet. Nach den Zweiten Weltkrieg wurde Kupferberg der neu entstandenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Preßnitz, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutschböhmische Bevölkerung größtenteils enteignet und vertrieben.
Wenn die Egerländer rufen, ist selbst das weitgehend umgebaute Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz viel zu klein. Für den Egerlandtag und das 49. Bundestreffen der Egerland-Jugend am Wochenende den 27.09.2019 bis 29.09.2019 musste wieder ein Festzelt auf dem Angerplatz aufgebaut werden. Zusätzlich gab es Workshops in der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule, die auch das Schlaflager der Teilnehmer war. Die Veranstaltungen rund um das Egerländer Leben waren gut besucht.
Alle zwei Jahre findet in Marktredwitz der Egerlandtag statt - 2019 zum dritten Mal zusammen mit dem Bundestreffen der Egerland-Jugend. Seit 1973 treffen sich in Marktredwitz Egerländer Heimatvertriebene aus ganz Deutschland zu diesem eindrucksvollen Fest. Die Egerländer verfügen quasi über drei Heimaten: Zum einen die Heimat, aus der sie vertrieben wurden, dann die zweite Heimat, in der sie nach der Vertreibung ihren neuen Lebensmittelpunkt fanden - und ihre dritte Heimat ist Marktredwitz, ihre heimliche Hauptstadt. Und so fanden auch dieses Jahr wieder zahlreiche Ehrengäste ihren Weg nach Marktredwitz.
"Tradition hat Zukunft" war das Motto des Egerlandtages 2019. Das Festwochenende wurde durch den Bundesvüarstäiha des Bundes der Eghalanda Gmoin Volker Jobst und Bundesjugendführer Alexander Stegmaier eröffnet. Jobst hob hervor: "Die Stadt Marktredwitz und der Freistaat Bayern setzen weiter auf die Egerländer." Oberbürgermeister Oliver Weigel, der gesamte Stadtrat und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel hätten sich in den zurückliegenden Jahren mit dem bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für die Erhaltung und Sanierung des Egerland-Kulturhauses engagiert. Rund 80 Prozent der Kosten, also etwa zwei Millionen Euro, gab es an bayerischen Fördermitteln, 20 Prozent schultert der Träger des Egerland-Kulturhauses selbst. Für den Bundesvüarstäiha sind das Brauchtum, die Lebensart und der Zusammenhalt die drei Säulen der Egerländer. Mit dem diesjährigen Motto wolle die Führung den jüngeren Menschen zeigen: "Tradition muss nichts Verstaubtes, Langweiliges oder Altbackenes sein!" Und da sich viele in der Egerland-Jugend engagieren, ist ihm um die Zukunft der Gmoin nicht bange.
Bundesjugendführer Alexander Stegmaier sagte: "Gerade bei unserer Egerland-Jugend kann man sehen, dass das Motto stimmt, dass die Tradition Zukunft hat." Schon jetzt verwies Stegmaier auf das Jubiläum im nächsten Jahr, wenn das 50. Bundestreffen der Egerland-Jugend vom 3. bis 5. Juli 2020 in Marktredwitz und Eger stattfinden wird.
Schirmherr Oberbürgermeister Oliver Weigel begrüßte die zahlreichen Gäste in Marktredwitz. Er freue sich schon darauf, die Fertigstellung der Umbau- und Sanierungsarbeiten am Egerland-Kulturhaus gemeinsam mit den Egerländern zu feiern.
Dr. Bernd Fabritius hielt die Festrede am Eröffnungstag. Er ist Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Präsident des Bundes der Vertriebenen. Für ihn ist das Egerland-Kulturhaus ein Leuchtturm der Egerländer Kultur und Geschichte, besonders weil es in Marktredwitz steht, das selbst Jahrhunderte lang zu Eger gehörte und nur einen Steinwurf weit von der Heimat-Hauptstadt Eger entfernt liegt. Die Eghalanda Gmoin hätten sich genauso wie die übrigen Vertriebenenverbände für die Überwindung der deutschen Teilung und ein geeintes Europa eingesetzt. "Unser Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte und für die Verständigung bleibt ein wichtiger Beitrag für Frieden in Europa."
Wichtig sei, so Fabritius, die Erinnerungskultur hochzuhalten und an die nachkommenden Generationen weiterzugeben, noch wichtiger aber, das Miteinander unter dem gemeinsamen Dach Europa gemeinsam zu gestalten. Kurz und knapp fasste er zusammen: "Wo Verständigung blüht, haben Menschenrechte Geltung. Und wo die Menschenrechte geachtet werden, herrscht Frieden!"
Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer, die Beauftragte der Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, dankte am Sonntag in ihrer Festrede den Egerländern für ihren Beitrag zum Wiederaufbau Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg: "Sie haben einen ganz wichtigen Beitrag geleistet." Sie freute sich darüber, dass das nächste Bundestreffen der Egerland-Jugend in Marktredwitz und in Eger stattfindet: "Wenn ich das Engagement und die Begeisterung der Jugend spüre, ist mir um die Zukunft nicht bange."
Vom 6.9.-8.9.2019 fand in Komotau ein Seminar für Führungskräfte der deutschen Minderheit statt. Im Rahmen dieses Seminars war für Samstagnachmittag eine Exkursion nach Kaaden „100 Jahre Demonstrationen der Sudetendeutschen“ und Postelberg. Als erstes besuchten wir den Friedhof in Postelberg, wo wir an der Gedenkstätte für die Opfer des Massakers im Juni 1945 gedachten und Blumen niederlegten. Nachdem die seit 8. Mai anwesenden sowjetischen Truppen abgezogen waren, wurden bei einem Pogrom zwischen dem 3. und 7. Juni 1945 auf dem Kasernengelände mindestens 763 deutsche Männer und Jungen im Alter von 12 bis über 60 Jahre gefoltert und erschossen. Sie stammten – jedenfalls überwiegend – aus der Nachbarstadt Saaz (Žatec) und waren am 3. Juni auf einem Todesmarsch hierhergetrieben worden. Das von der Ersten Tschechoslowakischen Division unter General Oldřich Španiel verübte Massaker wurde 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments behandelt, die die Exhumierung und Verbrennung der Ermordeten empfahl. Das Beneš-Dekret 115/46 erklärte Handlungen wie dieses Massaker bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte(n), … für nicht widerrechtlich. Dann ging es weiter nach Kaaden um auch die Gedenkstätte auf dem dortigen Friedhof zu besuchen und Blumen niederzulegen. Die Gedenkstätte Kadaň ist ein Erinnerungsort in der tschechischen Stadt Kadaň (deutsch Kaaden an der Eger). Er wurde für 25 sudetendeutsche Kaadener, die im März 1919 erschossen wurden und für die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Kaadener errichtet. Danach ging es noch auf die Burg, wo eine Ausstellung zu den Märzgeschehnissen am 4.März 1919 zu sehen war. Es war ein interessanter Nachmittag.
Am 21. September fand in Elbogen der Auftakt zum 20. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Illertissen und Elbogen am 28./29. September statt.
Die Vorbereitungen dazu liefen bereits seit Januar dieses Jahres. Die All-Eghalanda Gmoi Rawetz war als deutscher Kooperationspartner in die Vorbereitungen und Planungen eingebunden. Neben Günther Wohlrab nahmen Richard Šulko und Dr. Petr Rojik an der Ausstellungseröffnung teil.
Begrüßt wurden die Vortragenden und anwesenden Gäste von Bürgermeister Ing. Mgr. Petr Adamec und der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Jana Motlikova. Wohlrab wurde begleitet vom Vorsitzenden des Bundes der Deutschen-Landschaft Egerland Alois Rott.
Pünktlich um 14:00 Uhr begann die Veranstaltung im „Gasthof weißes Ross“. Wohlrab stellte dort die acht Frauentrachten des Egerlandes vor, Jana Motlikova übersetze das Ganze in Tschechisch. Alois Rott unterstützte Wohlrab indem er eine „Egerer Tracht“ aus dem Bestand der Gmoi Rawetz im Original vorstellte. Außerdem wurde ein mehr als 100 Jahre alter „Tachauer Trachtenspenzer“ aus dem Bestand von Wohlrab vorgestellt. Die Egerländer Männertracht wurde direkt vorgestellt, da Rott und Wohlrab selbstverständlich in Tracht anwesend waren. Danach referierte Dr. Rojik über die Arbeit des „Deutschen Kulturverbandes“ der in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Richard Šulko und sein Sohn unterhielten die Besucher mit Egerländer Liedern.
Wohlrab und Rott mussten leider kurz nach dessen Vortrag die Veranstaltung verlassen. Grund war ein Kulturfestival in Marienbad um dort persönlichen Kontakt zur Folkloregruppe „Marjanka“ aus Dürrmaul bei Marienbad aufzunehmen. Die Folkloregruppe „Marjanka“ soll im kommenden Jahr am 50. Bundestreffen der Egerland-Jugend in Eger teilnehmen.
Von dem Auftritt dieser Gruppe mit überwiegend jungen Leuten waren wir beide sehr überrascht. Einige der Frauentrachten dieser Gruppe sehen unseren Frauentrachten ziem-lich ähnlich. Die Männer tragen eher die „Choden-trachten“ mit gelben Pumphosen, blauen Westen und Fellmützen. Nicht nur die Gruppe „Marjanka“, auch Alois und ich fanden große Freude an den dargebotenen Tänzen und einer anschließenden Trachtenmodenschau.
Alles in allem hatten wir zwar einen langen Tag hinter uns gebracht, jedoch auch viel Freude an den beiden Veranstaltungen erlebt.
G. Wohlrab
Eine Volkssage von Prokop Schmitt (1866)
Vor uralten Zeiten, als noch die Vohburge das Schloss und Landschaft Elbogen besaßen, fand ein armer Bauer, welcher in das Schloss Frondienste leisten ging, dort, wo jetzt der Hochaltar der Schlaggenwalde Kirche sich erhebt, zwischen zwei großen Steinen ein wimmerndes neugeborenes Knäblein. Mitleidig hob er es auf und nahm es mit sich. Nach seiner Ankunft im Schloss begab er sich unverweilt zur Markgräfin Johanna und sprach:
„Es ist Brauch, beim Erscheinen auf dem Schloss eine Gabe mitzubringen. Ich habe heute, als ich zur Fron ging, dieses Kind gefunden und übereiche es euch als Gabe. Möget Ihr es barmherzig aufnehmen und seiner besser pflegen, als die eigene Mutter es tat!“
Der Markgräfin gefiel diese rede, sie nahm sich des Knäbleins an und ließ ihm in der Taufe den Namen Hans geben, nach seinem Finder aber erhielt er dazu den Familiennamen Heilling.
Hans Heilling wuchs unter dem liebereichen Schutze der Markgräfin zum stattlichen Jüngling heran, der an Wissenschaften mehr Gefallen fand als an den Ritterspielen. Er liebte die Einsamkeit, und sein Sinnen und Trachten war darauf gerichtet, aller Wahrheit Urgrund zu erforschen; unablässig strich er in Wald und Flur umher.
Einstmals saß er an des Flusses Rand und blickte gedankenvoll in die dunkle Flut. Da rauschte aus ihr ein weibliches Wesen hervor, so schön und hold, dass seine trunkenen Augen sie allein nur sahen, und die übrige Welt für ihn nicht mehr bestand. „Traun“, flüsterte sie ihm zu, „Ich kenne deines Herzen Kummer, die schwarze Kunst ist dein Begehr. Ich will sie dich lehren, doch nur unter der Bedingung, dass du dich nie vermählst.“
Hans Heilling, bezaubert durch das Weibes Schönheit und die Hoffnung, am heiß ersehnten Ziele zu sein, schlug unbesonnen ein. Das Wasserweib hielt Wort, und Hans wähnte sich der Glücklichste unter der Sonne, als er des Wissens Drang erfüllt sah.
Es verging so manches Jahr, da rückte auch seine Stunde heran: Ein schönes, irdisches Mädchen, das er bei seinen Wanderungen im Gaue der Vohburge erblickte, machte ihm den geschlossenen Bund zur Qual. Vertrauend auf seine Kunst, hoffte er, des geheimnisvollen Wesens macht zu hemmen und veranstaltete die Hochzeit. Schon stand der Brautzug vor dem Altare, eben wollte das glückliche Paar das Jawort sprechen, - da erhob sich das erzürnte Wasserweib aus der brausenden Eger und verwandelte durch seinen Fluch alles in Stein: den Priester, das Brautpaar, die Hochzeitgäste, die Spielleute und den Hochzeitwagen.
Seit vielen Jahren findet stets am Sonntag nach dem katholischen Feiertag Maria Himmelfahrt im bekanntesten Wallfahrtsort des Egerlandes Maria Kulm, der Egerländer Gebetstag statt. Die Wallfahrtskirche Maria Kulm, offiziell Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt und St. Maria Magdalena, ist eine barocke römisch-katholische Marien-Wallfahrtskirche, die ungefähr 25 Kilometer von der bayerischen und etwa 15 km von der sächsischen Grenze im Egerland in der Ortschaft Maria Kulm (Chlum Svaté Maří) steht. Kirchlich betreut wird Maria Kulm vom „Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern“.
Ins Leben gerufen wurde der Egerländer Gebetstag vom ehemaligen Vorsitzenden des „Fördervereines Maria Kulm“ Josef Döllner aus Gröbenzell bei München, der mit seiner Frau anwesend war. Begrüßt wurden die anwesenden Gläubigen in der Kirche durch den derzeitigen Vorsitzenden des „Fördervereines Maria Kulm“ Dr. Helmut Eikam aus Schrobenhausen.
Bereits seit langen Jahren nehmen an diesem Treffen die All-Eghalanda Gmoi Rawetz (Marktredwitz) und auch der Bund der Deutschen-Landschaft Egerland teil. Der Bund der Deutschen-Landschaft Egerland war in diesem Jahr vertreten vom Vorsitzenden Alois Rott und seinem Stellvertreter Georg Pötzl mit ihrer vor zwei Jahren in Eger geweihten Standarte und in Egerländer Tracht. Mit drei Fahrzeugen nahm auch die All-Eghalanda Gmoi Rawetz mit Gmoifahne und mehreren Trachtenträgern teil. Auch Landtagspräsident a. D. Johann Böhm war zu Besuch in Maria Kulm. Die Eghalanda Gmoi München war mit ihrem Vüarstäiha Bruno Püchner, dessen Bruder Helmut und mit der Standarte der Wallfahrtskirche Maria Kulm vertreten, sowie die Brüder Harbauer aus Bad Langensalza, früher Wöhr im Kaiserwald, ebenfalls mit ihrer Fahne. Von den „Freunden der Wallfahrt nach Maria Kulm“ aus Weiden war der Vorsitzende Herbert Baumann anwesend.
Den Gottesdienst feierten die Gläubigen in der stets überfüllten Wallfahrts-Kirche mit Weihbischof Dr. Josef Graf aus Regensburg, dem bei den Egerländern bekannten und beliebten Monsignore Karl Wuchterl und dem Kulmer Probst P. Milan Kučera o. Cr. Auch Weihbischof Dr. Josef Graf ist den Egerländern seit dem Egerlandtag 2017 sehr bekannt. Den Gottesdienst musikalisch umrahmt hat, wie seit vielen Jahren, die Bauernkapelle Münchenreuth bei Waldsassen, die nach dem Gottesdienst die anwesenden Gläubigen im Innenhof der Wallfahrtskirche unterhalten haben.
Nach dem Gottesdienst konnten sich die Gläubigen mit Kaffee, Kuchen und Gulasch in einem Teil des Kreuzganges stärken. Die Vertreter des Bund der Deutschen-Landschaft Egerland und der All-Eghalanda Gmoi Rawetz zogen es vor, nach ausgiebigen Gesprächen mit bekannten Personen, nach Königsberg a. d Eger in der ehemaligen Brauerei der Familie Has von Hasenfels zu stärken. Nach einem ausgiebigen Essen in der Brauerei-Gaststätte wurde dann wieder der Heimweg nach Eger und Marktredwitz angetreten.
Wie immer konnten die Teilnehmer feststellen, dass es wieder „schäi woar“ und der Egerländer Gebetstag für alle Besucher bleibende Erinnerungen an die Zeiten vor der Vertreibung und seit der Öffnung der Grenze zu unserer ehemaligen Heimat hinterlassen haben.
Günther Wohlrab
Das Kennenlernen der Schönheiten der Volksarchitektur war das Ziel der Veranstaltung, die am Samstag, den 13.7.2019 im Freilichtmuseum Taubrath/Doubrava in der Region Eger/Cheb begann. Die Region Karlsbad nahm an der bundesweiten Veranstaltung "Tage der Volksarchitektur" zum erstenmal teil.
„Wir möchten zeigen, dass nicht nur der Süden Böhmens und Mährens aus dieser Perspektive interessant ist“, sagte Jan Konůpek vom National Denkmal Institute. Er hat eine besondere Beziehung zu Taubrath/Doubrava. Das sogenannte Rustlerhof gehört seinem Schwiegervater Karl Schmied. "Es ist eine der wenigen Höfe, die nach 1945 noch geblieben sind", sagte Konůpek.
„Es ist eines der ältesten Egerländer Fachwerkhäuser“, prahlte Karel Schmied, der Eigentümer des einzigartigen Denkmals, bei der Eröffnung der Tage der Volksarchitektur. "Der letzte Umbau stammt aus dem Jahr 1751. Seitdem hat sich nicht viel geändert", erklärte er. Aber die erste Erwähnung von Taubrath/Doubrava ist viel älter. "Und das von 1313", bestätigte er.
In Taubrath/Doubrava sehen Sie die meist erhaltenen Egerländer Fachwerkhäuser in der Region. Aus diesem Grund wurde das Gebiet 1996 zum dörflichen Naturschutzgebiet erklärt. Rustlers Bauernhaus beherbergt heute ein Museum für Landwirtschaft und Volksleben. Bei der Eröffnung der Tage der Volksarchitektur wurden Beispiele des Volkshandwerks dokumentiert, wie die Herstellung von Dachschindel oder Schmiedewerkstatt.
„Das Dorf Taubrath/Doubrava hat auf wundersame Weise alle historischen Umkehrungen überstanden und ist somit ein einzigartiges Zeugnis der ursprünglichen Volksarchitektur der Region Eger. Wir freuen uns daher sehr, dass wir Besucher direkt in die Räumlichkeiten des Rustlerhofs einladen und ihnen das für unsere Region typische vorstellen konnten “, sagte die stellvertretende Landrätin der Region Karlsbad, Daniela Seifertová.
Anlässlich der Veranstaltung wurde auch ein neuer Fremdenführer für Volksbauten in der Karlsbader Region herausgegeben.
Die diesjährigen Tage der Volksarchitektur sind die siebten in Folge. Laut lidove-stavby.cz wurde die Tradition im Jahr 2013 anlässlich des 200. Geburtstages von Jakub Bursa gegründet, einem renommierten Maurermeister und Volkskünstler, der in der Nähe von Wolin/Volyně und Wällischbirken/Vlachovo Březí in der Region Prachatitz/Prachatice wirkte. Die Karlsbader Region hat sich dieser Initiative in diesem Jahr zum ersten Mal angeschlossen.
Der Bund der Deutschen-landschaft Egerland nahm mit einigen Mitglieder auch teil. Franz Severa aus Trinksaifen/Rudné bei Neudek sang und spielte für die Besucher auf seiner Ziehharmonika die alten Lieder aus dem Erzgebirge.
Die Geschichte
Im Jahr 1313 wurde Taubrath erstmals in einer Urkunde erwähnt, als Arnold, Domherr in Prag und Geistlicher in Königsberg an der Eger/Kynšperk nad Ohří, einen Streit zwischen der Komturei des Deutschen Ordensin Eger und dem Hospital des Kreuzherrenordens schlichtete und dem Deutschen Orden die Einkünfte aus dem Dorf Taubra zugesichert wurden. Taubra erscheint in den Archivbeständen des Kreuzherrenordens mit dem Ortsnamen „Tauber“ und „Taubenhof“.
Diese wechselnden Schreibformen des Ortsnamens setzen sich durch die Jahrhunderte fort und enthalten das Grundwort Tawrik oder Towrik, welches auch in Flurnamen vorkam und auf einen vergessenen Platz zur Erzverhüttung oder eine untergegangene Burg hinweist. Die „Tawrikgaß“ war ein Fahrweg nach Altalbenreuth, eine Wiese nach Unterlosau hieß die „Tawrikwies“ und die Auenlandschaft gegen Stabnitz hieß die „Tomrik“. Gesicherte Ortsnamen von Taubrath sind im Jahr 1313 „Taubra“, 1322 „Tauberat“, 1392 „Taverat“, 1395 „Tawbrat“, 1350 „Taubra“, 1798 „Taubarat“, 1842 bis 1945 „Taubrath“, „Tauwaraad“, „Tawrik“ und nach 1945 „Doubrava“.
Das Klauensteuerbuch der Stadt Eger aus dem Jahr 1392 enthält die ersten gesicherten neun Personennamen in Taubrath. Das Musterungsbuch aus dem Jahr 1395 nennt neun wehrpflichtige Bauern. Im Jahre 1606 verkaufte der Orden vom Heiligen Kreuz das Dorf Taubrath und seine Einkünfte an den Ratsherrn Wolfgang Bayer in Eger und die Bauern des Dorfes unterstanden bis zum Jahr 1848 dem Magistrat der Stadt Eger.
Im Jahr 1780 wurde auf Feldern bei Taubrath Cobalt-Manganerz gefunden, das damals „Schwarzer Erdkobold“ genannt wurde. Es kam zu einer Mutung nach diesem Erz und es bestand bis in das 19. Jahrhundert ein Bergbau, dessen Gruben aufgelassen wurden, als kein reines Cobalterz mehr gefunden wurde.
Durch eine Gemeindeordnung des Jahres 1850 kam Taubrath zur Gemeinde Altalbenreuth/Mýtina und gehörte mit sieben weiteren Ortschaften zur Pfarrei Palitz. Davor war sie seit 1787 Pfarrdorf in der Pfarrei Neualbenreuth. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) wurden die deutschsprachigen Einwohner von Taubrath durch die Beneš-Dekrete zum Verlassen des Ortes gezwungen und kamen als Heimatvertriebene meist nach Bayern.
Am heißen Nachmittag den 6.7.2019 fand in den Bergarbeiterheim in Falkenau eine schöne Aktion statt in Zusammenarbeit vom Bund der Deutschen Landschaft Egerland, der Egerländer Gmoi Nürnberg und der Ortsgruppe Falkenau. Im kleineren Saal des Falkenauer Bergarbeiterheimes, mit guter Zuschauerzahl aus unseren Ortsgruppen und der Gmoi Nürnberg, konnte man Egerländer und Erzgebirgische Volkslieder hören, sowie Egerländer Volkstänze anschauen. Zur Unterhaltung spielten und sangen die Familie Deistler mit der Gmoisinggruppe, das Duo Heidrun und Kurt Schnabel und die Målaboum. Die Teilnehmer haten viel Spaß und sangen die alten Lieder der Heimat mit. Auch die Mitteilung bei dem Grußwort vom Vorsitzenden vom BdD Alois Rott und den Vorsitzenden der OG Falkenau, das die Kaffeemaschine ihr Leben aufgab, konnte die gute Laune nicht beeinflussen. Trotzdem haben die Kolatschen, Elbogner Pumpernickel und die belegten Brote allen geschmeckt.
Ein Teil dieser Aktion war auch die offizielle Vorstellung eines neuen Buchs vom BdD an die Öffentlichkeit. Das Buch „Eger in den Jahren 1938-1945“ vom Autoren PhDr. Miroslav Brož, beschreibt das Leben der Bürger der Stadt Eger in diesen Jahren. Beschrieben wird das Wirtschaftsleben und Politische Ereignisse in dieser Zeit. Der Autor befasst sich auch mit den Kriegsgefangenenlagern, zerstörerischen Bombenangriffen, der letzten Verteidigung der Stadt 1945 gegen die Amerikaner und letztlich der Vertreibung der Deutschen Bevölkerung und Neubesiedelung von Eger durch tschechische Bürger. Der Autor benutzte die Quellen von Zeitzeugen und Archiven. Das Buch fand reges Interesse bei den Teilnehmern. Es steht jetzt zur Verfügung in unserem BGZ in Eger.